2. Sept. 20193 Min.

Marie Stern in der Badmintonhochburg China

Meine erste Turnierteilnahme:

Kurz vor den Ferien bekam ich die Einladung einiger Spieler aus Hamburg, mit zu einem Turnier nach Chengdu (China) zu fliegen. Da China als absolute Badmintonhochburg gilt, musste ich nur noch meine Eltern davon überzeugen, dass ich diese Wahnsinnsreise antreten durfte. Gesagt, getan!

Also startete in der zweiten Sommerferienwoche der Flieger von Hamburg über Amsterdam in Richtung Chengdu - glücklicherweise mit mir an Bord. Natürlich voller Ideen was uns dort erwarten würde.

Direkt nach der Landung wurden wir von offiziellen Mitarbeitern des Turniers in Empfang genommen und dort zeichnete sich schon ab, dass es bestimmt eine tolle Zeit werden würde. Nach unserer Ankunft  und einem leckeren chinesischen Abendessen in einem traumhaften Hotel ging es auf die Zimmer, da wir aufgrund der Zeitumstellung schnellstmöglich im Bett verschwinden mussten. Erste Hürde war also, sich an die Zeit zu gewöhnen, denn in Chengdu gehen die Uhren 6 Stunden vor.

Die nächsten beiden Tage verbrachten wir mit diversen Trainingseinheiten, denn nicht nur die Uhrzeit in Chengdu unterscheidet sich von unserer. Eine weitere Herausforderung war, sich an das feucht-warme Klima zu gewöhnen und zu versuchen, sich auch unter diesen Bedingungen zu Höchstleistungen zu motivieren.

Dann ging es in das Turnier. Nach einer faszinierenden Eröffnungsfeier mit diversen Tanzgruppen, Schwertkämpfern und sonstigen Künstlern begann das Turnier mit den 12 Mannschaften. Unter anderem waren Mannschaften aus China, der Mongolai, Hongkong mit dabei.

Am ersten Tag standen für uns zwei Gruppenspiele an. Mit in unserer Gruppe waren China und Korea. Da vor allem China zu den Favoriten zählte war für uns klar, dass wir hier außer Erfahrungen nicht viel holen konnten. So war es dann auch und wir mussten uns in beiden Begegnungen leider klar geschlagen geben. Ich durfte im Spiel gegen Korea im Mixed mit Anton Blühdorn und im Doppel mit Lara Dreesen an den Start. Gegen China und in den folgenden Partien dann nur im Mixed, damit alle aus unserem Team einmal spielen konnten.  

Nach der Gruppenphase ginge es dann weiter mit den Platzierungsspielen. Ziel war hier, zumindest ein Spiel zu gewinnen. Dies gelang uns dann ganz klar im Spiel gegen die Mongolai, welches wir 101: 29 gewinnen konnten. Somit war unser Ziel erreicht! Das folgende Spiel gegen Hongkong war beachtlich, da wir hier mehr Punkte holen konnten als ursprünglich gedacht. Hier konnte ich mit Anton sogar ein Mixed gewinnen, mit 21:14 gingen wir hier als stolze Sieger vom Platz. Da die anderen Spiele leider verloren wurden, blieb am Ende ein 65:101 und uns ein guter 10.Platz.

Nach dem für uns absolut zufrieden stellenden Turnierverlauf mit unserer zusammengewürfelten Mannschaft (wir hatten sogar Spieler jüngerer Jahrgänge dabei) und nach einem für mich erreichten Ziel von einem gewonnen Match auf einem asiatischen Turnier war das Turnier selbst beendet. 

Die zwei dann folgenden Tage waren jedoch noch so erlebnisreich, dass wir wahrscheinlich noch alle lange daran denken werden. So besuchten wir zum Beispiel eine chinesische Grundschule, die mit den Schulen hier bei uns nicht im Geringsten zu vergleichen sind. Es gibt in den Schulen neben den bei uns ggfs. anzutreffenden Sportplätzen noch Tanzhallen, Tennisplätze, Schwimmbäder und sonstige Sporteinrichtungen. Die Kinder erscheinen in Schuluniformen zum Unterreicht, lernen tanzen und spielen in eigens dafür hergerichteten Räumen Instrumente. Eine faszinierende, aber auch sehr durchorganisiert und strenge Welt für die Kinder.

Danach schauten wir uns mehrere Tempel an und besuchten die weltweit größte Panda-Aufzuchtstation in Chengdu. Bis dahin hatte ich noch nie diese riesigen Pandas gesehen, einfach wahnsinnig was wir da alles zu sehen bekamen.

Die Abende verbrachten wir in den kleinen Gassen Chengdus und konnten so vieles über die Kultur erfahren. Da die beiden Trainer die uns begleitet haben aus China kommen, haben wir vielleicht sogar das ein oder andere entdeckt, das "normale" Touristen nicht zu sehen bekommen. Oder wir haben uns von den Beiden überzeugen lassen, dass man mal einen frittierten Entenfuß oder Hühnerhirn probiert haben muss...

Was mich aber mit am meisten beeindruckt hat war die Art und Weise, wie wir als junge Badmintonspieler in China behandelt wurden. Wir wurden von allen überaus zuvorkommend behandelt, die Busse aller teilnehmenden Mannschaften reisten im Konvoi vom Hotel zur Halle und zurück und hatten an allen Ampeln ohne Rücksicht auf die Ampelfarbe Vorfahrt. Wir wurden von völlig Fremden um Fotos gebeten und sogar heimlich fotografiert. Eine Erfahrung, die bei uns nur den absoluten Stars vorbehalten ist. Daran war mit am deutlichsten zu erkennen, was für einen Stellenwert Badminton in China hat!

Neben einigen tollen Souvenirs wie einem Pandakissen oder einem Bild eines Mädchens aus der Schule in Chengdu bleiben mir somit viele Erinnerungen an eine tolle Zeit. Wenn ich noch einmal die Möglichkeit bekomme so eine Reise anzutreten, werde ich bestimmt nicht zögern. Und allen anderen badmintonbegeisterten Kids kann ich nur raten, sollte sich für euch diese Chance ergeben, ergreift sie. Ihr werdet es nie vergessen!!