Das Oberengadin bot am Wochenende (31. August/1. September) die grandiose Kulisse für die 18. Meisterschaften im Tandem-Windsurfen auf dem Silsersee. Obwohl das Regattafeld wegen den gleichzeitig auf dem Silvaplanersee stattfindenden Schweizer Meisterschaften von Swiss-Windsurfing reduziert war, lieferten sich die neun Teams packende Positionskämpfe auf hohem Niveau auf den langen Regattakursen.
Einmal mehr war das Wetter auf der Seite der passionierten Tandem-Windsurfer. Die Sonne brachte die farbigen Segel meist zum Glänzen, und der legendäre Malojawind sorgte für den starken Vortrieb, der die langen Boards mit den zwei Athleten rasant über den See gleiten liess. Sie haben auch viele Wanderer und vermutlich auch Autofahrer, die dem See entlang fuhren, erstaunt. Denn das Tandem-Windsurfen ist eine Disziplin aus den Anfangszeiten dieser Wassersportart und nur noch selten zu beobachten. Trotzdem begeistert diese anspruchsvolle Surfdisziplin auch junge Surfer, wie das Teinehmerfeld zeigte.
Schon bei den ersten Läufen am Samstag zeigte sich, dass es beim Kampf um den Sieg zu einem Zweikampf zwischen den beiden Schweizer Brüdern Dani und Reto Coldebella und dem jungen deutschen Paar Phillip Oesterle und Anna-Lena Otte, übrigens die einzige Frau im Teilnehmerfeld, kommen würde. Obwohl die Coldebella-Brüder jeweils die Nase vorn hatten, mussten sie meist bis zur Ziellinie alles geben, um den Sieg ins Trockene zu bringen.
Da die Windprognosen für den Sonntag unsicher waren, schickte der Wettkampfleiter Hubert Keckeisen die Tandem-Sufer bereits am Samstag sechsmal auf den Kurs vom oberen Seeende bis hinunter zur Kuhwiese, wo sie die unterste Boie umrundeten und den See wieder hochkreuzten. Die Arme der Athleten wurden von Lauf zu Lauf länger, denn die langen und vergleichsweise schweren Bords sind relativ träge und verlangen viel Kraft, Geschicklichkeit und Koordination von den Windsurfern. Beim Ritt zu zweit auf einem Brett spielt neben dem Wettkampf auch der Spass eine grosseRolle.
Am Sonntag standen noch zwei Läufe auf dem Programm, die die Brüder Coldebella ebenfalls gewannen. Die Läufe seien viel knapper gewesen als das Resultat wiedergebe, sagte das Siegerteam hinterher.
Hinter den beiden Topteams kämpften zwei weitere deutsche Teams und das Schweizer Duo Ruedi Graf und Sämi Ruch um den dritten Platz. Die Nase vorn hatten schliesslich Matthias Reimann und Dirk Hoekzema (Oberhausener Segel-Club). Alle 18 Wettkämpfer waren sich bei der Preisverteilung einig, dass die Tandem-Regatta einmal mehr ein tolles Ereignis war.
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