Das JTH hat stark gekämpft, schafft dieses Mal die Sensation aber nicht.
22.05.2022 – Mit einer 6:8-Niederlage gegen den Liga-Favoriten Bayer 04 Leverkusen fährt das Judo-Team Holten die erste Niederlage der Bundesliga-Saison ein. Sowohl in Hin- und Rückrunde stand das JTH permanent unter Druck und musste einem Rückstand hinterherlaufen. Obwohl die Holtener buchstäblich mit Leib und Seele kämpften, blieb die Sensation dieses Mal aus.
Janson Wong: „Kleiner“ Mann mit großer Nervenstärke
Gleich die erste Partie des Tages von Janson Wong -60 kg gegen Khaled Ahmad hatte es in sich. Nachdem in der regulären Kampfzeit keiner der Kämpfer eine Wertung erzielen konnte, musste die Entscheidung im Golden Score fallen. Das gelang Wong nach 51 Sekunden. Genauso nervenstark agierte Wong in der Rückrunde, als es erneut gegen Ahmad ging. Auch hier fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung. Knapp sechs Minuten ließ Wong die Holtener in einem spannenden Kampf zweier gleich starker Judoka mitfiebern und auf den erlösenden Punkt warten, doch er kam. Der wieselflinke Neuzugang aus den Niederlanden erweist sich damit zunehmend als echter Gewinn für das Judo-Team Holten und ist nach dem dritten Wettkampftag zum zuverlässigen Matchwinner in dieser Gewichtsklasse avanciert, der sich scheinbar durch nichts aus der Ruhe bringen lässt.
Pech für Koppers – Umstrittene Kampfrichterentscheidung
Weniger glücklich verlief der Kampftag dieses Mal für einen weiteren Holtener Punkte-Garanten, Denny Koppers, -73 kg. Mit Vincent Wieneke in der Hin- und Kai Lippmann in der Rückrunde bekam er es allerdings ebenfalls mit zwei der besten Judoka Deutschlands zu tun. Die erste Begegnung gegen Wieneke war eine klare Angelegenheit: Nach knapp zwei Minuten wird Koppers mit seiner eigenen Waffe, einem tiefen Seio-nage, klar Ippon geworfen. Die Rückrunde gegen Lippmann, den er noch vergangenes Jahr bei der Westdeutschen Einzelmeisterschaft geschlagen hatte, verlief aus Holtener Sicht weniger eindeutig. Nach einer Waza-ari-Führung Koppers lag die Sensation eigentlich erneut in der Luft, doch nur 40 Sekunden vor Schluss setzte Lippmann zum Wurf an, aus dem Koppers sich herausdrehte, ohne auf dem Rücken zum Liegen zu kommen. Der Kampfrichter sah dies jedoch anders und entschied auf Ippon und damit Sieg für die Leverkusener. „Dennys Kampf in der Rückrunde war so etwas wie das Zünglein an der Waage. Hätten wir hier die Führung geschafft, statt erneut einem Rückstand hinterherzulaufen, wäre der Tag vielleicht anders zu Ende gegangen“, so JTH-Coach Najdowski. Damit war es der Highlights in der Günther-Stolz-Halle jedoch noch nicht genug.
Zwei bärenstarke Kämpfe von Max Welten
Im „Kampf der Giganten“ +100 kg lieferte sich Max Welten zunächst gegen Jan-Luca und in der Rückrunde gegen Marc Schatten zwei „bärenstarke“ Kämpfe. Jan-Luca Schatten musste seine Partie gegen den Holtener Welten nach 30 Sekunden verletzungsbedingt aufgeben – Punkt für das JTH. In der Rückrunde traf Welten dann auf Jan-Lucas Bruder Marc, der dem Holtener zu keinem Zeitpunkt etwas entgegenzusetzen hatte. Wendiger, ideenreicher und bei besserer Kondition als sein Kontrahent dominierte Welten den Kampf zu jederzeit. Folgerichtig gewann er diese Partie fünf Sekunden vor Ende der Kampfzeit durch Hansokumake, Disqualifikation, für Schatten aufgrund von Passivität.
Leverkusen zu stark für Holten
Auch Finn Bittscheidt, -66 kg, erwischte erneut einen guten Tag und gab bis zur letzten Kampfsekunde nie auf, auch wenn es zum Sieg in den beiden Begegnungen gegen Moubarak Boulaich, dem Zweitplatzierten der International Antwerp Open, letztlich nicht reichte. Gegen Leverkusens Anthony Zingg, zweifacher Europameister in der U23, hielten -81 kg zuerst Stephan Sommer, dann Tim Gerpheide mutig und selbstbewusst dagegen, konnten aber letztlich keinen Sieg erzielen. Ähnlich erging es -90 kg Paul Schade in der Hin- und Michael Grieß in der Rückrunde gegen den auf internationalem Parkett erfahrenen Gabriel Berg. Christian Beckmann holte die Punkte -100 kg jeweils kampflos für Holten.
Erhobenen Hauptes nach Mönchengladbach
Am Ende steht ein 6:8, das „gefühlt ein 7:7 ist“: „Wir haben uns gegen die nationale Spitze des deutschen Judo sehr gut verkauft. Im Zweifelsfall müssen wir gegen die Großen der Bundesliga zweimal werfen, um den Punkt zu kriegen. Doch sich über einzelne Kampfrichterentscheidungen lange aufzuregen, bringt nichts“, blickt Coach Najdowski bereits auf den nächsten Kampftag am 18. Juni gegen Mönchengladbach. Auch dies wird kein leichter Gegner sein. Mehr unter www.judo-team-holten.de.
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