Nur sechs Tage nach ihrem Weltmeistertitel im Einerkajak über die 500m Sprintstrecke bewies die 17jährige Alstadenerin Caroline Heuser ihre Vielseitigkeit. Im Zweierkajak mit Lotte Liwowski angetreten holte das Duo vom AKC Oberhausen und dem KC Friedrichsfeld europäisches Silber im Zweierkajak auf der 19km Marathonstrecke. Um so schöner, da dieser Zweierkajak eher als Verlegenheitslösung zustande kam. Nach den Siegen zum Marathon- World-Cup in Brandenburg war verbandsseitig ein Start zur Marathon- EM nur eine Woche nach der Sprint- WM in Plovdiv als zu große Belastung angesehen und eine Nominierung ohne Rücksprache mit Heimtrainer oder Athletin verworfen worden. "Nur durch Zufall habe ich erfahren, dass Caro nicht für die EM nominiert worden war "so Heimtrainer und Vater Karsten Heuser. "Bis dahin sind wir davon ausgegangen, dass Caro den Einerkajak im Shorttrack und der langen Strecke fährt. Ich habe dann vier Tage benötigt, den zuständigen Referenten ans Telefon zu bekommen." Nach intensiven Gesprächen ergab sich dann die Möglichkeit einen frei gewordenen Platz im Zweierkajak zu besetzen. "Da bereits zwei andere Athletinnen für die Einerkajaks nominiert worden waren bot sich hier doch noch die Möglichkeit an der EM teil zu nehmen. Die haben wir dann spontan ergriffen" so Trainer Heuser. Viel Zeit zum Training verblieb nicht: "Vor der WM in Plovdiv haben wir noch einmal in Oberhausen zusammen im Boot gesessen" berichtet Caroline Heuser, "danach haben wir die verbleibenden zwei Tage in Posen intensiv genutzt und insbesondere an der Abstimmung in den Laufportagen gearbeitet. Insgesamt haben wir mit Unterbrechungen bis rd. zwei Stunden vor dem Rennen an Boot und Trinksystemen gebastelt."
Pünktlich um 10:35h ging dann das Rennen auf die Strecke. Aus dem Sprintbereich stammend und mit der Devise "kleine Gruppe- wenig Stress" setzten sich Heuser- Liwowski mit einem starken Start an die Spitze des des Feldes und lösten sich, zwei ungarische Boote im Gefolge, auf den ersten 500m vom Rest des Feldes. Viel Führungsarbeit machend und den Abstand zum Verfolgerfeld ständig ausbauend gings es nach 8km in die erste von vier Laufportagen, in der sich eines der zwei ungarischen Booten absetzen konnte. Die Verfolgung aufnehmend und die Fahrt mit dem zweiten ungarischen Boot fortsetzend wurde zeitig klar, dass das vorne fahrende ungarische Boot kaum mehr einzuholen ist und es nunmehr noch um Platz zwei und drei ging. Einer kurzen Schrecksekunde in der zweiten Portage , als Lotte Liwowski beim Ausstieg vom Steg abrutschte und ins Wasser fiel, folgend nutzten Heuser und Liwowski in der dritten Laufportage einen Fehler der Ungarinnen aus und setzten sich von diesen ab. Meter um Meter weiter vorfahrend sicherten die beiden Damen aus dem Ruhrpott ihre zweite Platzierung mit wachsendem Abstand zu den hinter ihnen auf Platz drei fahrendem zweiten ungarischen Boot. Die vierte und letzte Portage ruhig und auf Sicherheit absolvierend ging es mit ca. 100m Vorsprung auf die letzten 1000m der Strecke, die bis ins Ziel gehalten werden konnten. "Das war schon eine schöne Sache, wir haben vorher eigentlich ja nur ein paar Mal zusammen gesessen. Und dann mit einer der besten Freundinnen Vize-Europameisterinnen zu werden- das hat schon was." reflektierte Caroline Heuser das Rennen mit einem Tag Abstand.
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