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Oberhausener Turner vor motiviertem Start in der 3. Bundesliga

Jetzt erst recht!

2018. Die Niederlage gegen die KTV Koblenz besiegeln den Abstieg des KTTO / TC 69 in die 3. Bundesliga. Mirco Osting und André Sauerborn geben ihren Abschied bekannt und auch Cheftrainer Siegfried Ingendorn will nach über 30 Jahren Bundesligageschehen den Fokus mehr auf die eigenen Turnschule richten. Veränderungen sind unumgänglich.

Knapp zehn Monate später steht der neue Teamchef des Bundesligateams vor seinen „Jungs“ um Sie noch einmal bei einem gemeinsamen Teammeeting für die neue Saison in Liga drei anzuheizen, Motivation zu schüren und an der Ehre zu packen. Obwohl Sydnee Ingendorn schon in den vergangenen Jahren und nicht zuletzt auch in der Oberliga 2019 ein Stück mehr das Zepter in der Hand hatte, so ist es das erste Jahr, dass Ingendorn Junior nun die komplette Verantwortung übernehmen wird. Doch für ihn ist das auch das Erreichen eines Ziels nach einer langen Reise „Ich habe als kleiner Junge erst auf der Tribüne gesessen, dann durfte ich irgendwann die Wertungen hochhalten, was damals für mich riesig war, anschließend mich auch ein wenig als Turner beweisen und nun bin ich Teamchef des Bundesligateams. Das ist für mich eine sehr emotionale und erfolgreiche Reise. Ich bin hoch motiviert.“ Doch so sagt er, wird er sich auch weiterhin mit seinem Vater austauschen und auf seine Erfahrung aus drei Jahrzehnten Bundesliga bauen. „Ich werde nicht unfehlbar sein und werde vielleicht auch mal einen Fehler machen in der Taktik, aber ich werde mich so gewissenhaft und genau auf unsere Gegner vorbereiten wie eben möglich. Daher ist mir in dieser Vorbereitung der Austausch sehr wichtig.“

Auch in der Mannschaft treten nun neue und alte Gesichter mehr in die Verantwortung. Die beiden Mannschaftskapitäne Matthias Steinkamp und Kai Berner werden durch ihre Erfahrung die jüngeren Turner führen. Sie sind die beiden einzigen Turner, die noch aus dem Aufstiegsteam in die zweite Bundesliga 2008 übrig geblieben sind und so auch hier auf eine lange Bundesligazeit zurückblicken können. Speziell „Mr. Zuverlässig“ Matthias Steinkamp soll durch seine Beständigkeit der Mannschaft Rückhalt geben, denn auf den weiteren Positionen werden die jüngeren Turner nun für die entscheidenden Punkte sorgen müssen. Natürlich allen voran Michael Donsbach. Der 18 Jährige Jungstudent wird nach fünf mal Gold und zuletzt der Bronzemedaille bei Deutschen Jugendmeisterschaften ein wichtiger Garant für den Saisonverlauf sein. Doch es wird nicht nur an Donsbach hängen, wo die Reise hingeht. Auch Luca Padalewski wird mehr Einsätze bekommen als in den Jahren zuvor. Ebenso sind auch die beiden Brüder Moses und Jacob Guthke ein wichtiger Baustein im System von Sydnee Ingendorn. Speziell Jacob Guthke soll nach seinem Verletzungspech im vergangenen Jahr, ein stückweit die Lücke schließen, die Mirco Osting und André Sauerborn hinterlassen haben. „Jacob hatte im vergangenen Jahr großes Pech. Er hatte sich im Abschlusstraining verletzt und musste sogar an der Schulter operiert werden. Ihm wünsche Ich sehr, dass er endlich einmal eine komplette Saison die Leistungen erbringen kann, die er sich vornimmt. Das wäre auch wichtig für unser Team.“

Weiter zur Mannschaft gehören auch der zweimalige Deutschland- Cup Sieger Nusret Becirovic, Mark Shimizu, Tim Muscheid und Timo Balk. Diese Turner zeichnen sich als Spezialisten an einigen Geräten aus und sollen je nach Gegner ihr Chance bekommen. „Jeder im Team hat die Chance eingesetzt zu werden und ich würde mich freuen, wenn sie mir die Entscheidung möglichst schwer machen, wer am Ende turnen soll.“ Freut sich der Trainer auf den internen, kollegialen Kampf um die Geräteinsätze im Saisonverlauf.

Erfreulich für Verein und Zuschauer ist, dass die Unterstützung der Turner aus dem niederländischen Den Bosch auch in Liga drei fortgeführt wird. Der 19- jährige Jermain Grundberg wird zusammen mit Tim Goedkoop, die Oberhausener unterstützen. „Jermain brennt richtig auf die Saison. Er hat im letzten Jahr mit uns in Heidelberg geturnt und ist nun Feuer und Flamme. Er wird uns viel Freude bereiten.“ Freut sich Ingendorn wieder über die Unterstützung der befreundeten Turner aus Den Bosch. Und selbst Bram Verhofstad soll je nach Leistungsvermögen an einigen Wettkämpfen von der Partie sein. „Das wäre natürlich der Hammer für uns und die Zuschauer. Ich hoffe, dass er seine Verletzungsmisere aus diesem Jahr noch früh genug ablegen kann.“

Doch was sind nun eigentlich die Ziele für das KTT Oberhausen in dieser Saison? Aufstieg? „Wir sollten vorsichtig sein solche Ziele auszusprechen, nachdem es nun doch zu so einem Umbruch im Team gekommen ist. Der Altersschnitt beträgt gerade einmal 21 Jahre. Hinzukommt, dass die Liga und die Mannschaften für mich sehr unbekannt sind. Deswegen wird der erste Wettkampf schon ein stückweit richtungsweisend sein.“ Gibt sich Ingendorn vorsichtig.

Der erste Wettkampf führt die Oberhausener zum TV Isselhorst nach Gütersloh. Die Mannschaft aus Westfalen musste im vergangenen Jahr als Letzter in die Relegation und konnte dort den Platzt in der 3. Bundesliga halten. Doch sollte man sich nicht von diesem Vorjahresergebnis beirren lassen. Die Turner aus Isselhorst haben auch einen Wettkampf gewinnen können und hatten zuweilen in anderen Wettkämpfen Pech, wo am Ende nur ein Duell den Unterschied machte. Sydnee Ingendorn geht mit höchster Vorsicht an den Wettkampf ran und wird den Gegner keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. „Ich gehe davon aus, dass dieses Team höchstmotiviert sein wird. Sie werden ein besseres Ergebnis anstreben als letztes Jahr und entsprechend vorbereitet sein. Auch ihre Gastturner aus Norwegen und Lettland sind Top- Leute.“ Ein entscheidender Schlüsselfaktor wird die Fehlerquote sein. „Wir müssen unsere Übungen auf Position drei und vier gnadenlos sauber präsentieren. Dann sieht es gut aus.“ Eine Analyse der Teams ergab im Vorfeld, dass in der dritten Liga der Fehlerquotient ebenfalls genauso wichtig erscheint wie in der zweiten Liga. „Die Ausgangswerte der Übungen sind teilweise sehr ähnlich in dieser Liga. Da geht es am Ende ganz einfach um die Ausführung.“

Trotz der Vorsicht scheinen die Turner in den kommenden Wochen sowohl körperlich als auch mental auf den richtigen Weg zu sein. „Unser Mannschaftstraining läuft höchst motivierend und die Jungs, speziell die jüngeren Turner, sind heiß endlich Vollgas zu geben und Verantwortung übernehmen zu können. Wir wollen natürlich den Auftaktwettkampf gewinnen. Alles andere wäre gelogen.“ Und zum Thema Aufstieg gibt der Trainer dann doch zu. „Träumen darf man und am Ende ist Erfolg kein Glück. Wenn wir die Chance auf Platz eins oder zwei sehen, werden wir auch danach greifen.“ Dazu passt dann auch das Motto in dieser Saison – Jetzt erst recht.



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