Das Wetter passte mal gar nicht. Zum 150. Geburtstag des Oberhausener Turnvereins von 1873 und zum Festakt weinte der Himmel in einem fort. Davon aber ließen sich die VereinsvertreterInnen und Offiziellen zahlreicher Institutionen die gute Laune nicht nehmen. Stadt, Stadtsportbund, Sportausschuss, Stadtsparkasse, Landessportbund, Deutscher und Rheinischer Turn-Bund und der Leichtathletik-Verband Nordrhein machten dem Jubilar im Vereinsheim am Kaisergarten die Aufwartung und brachten Geschenke mit. „Lieber ein Onkel, der was bringt, als eine Tante, die Klavier spielt“, brachte es LSB-Chef Stefan Klett pragmatisch auf den Punkt.
OTV-Urgestein Josef Ziegenfuß konterte trocken: „Deswegen haben wir hier Bläser“. Das evangelische Blasorchester bestritt den musikalischen Rahmen des Festaktes mit ausgewählten Klassikern.
Neben zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen gab es auch Bares, um den Verein in die nächste Phase seiner langen Geschichte zu führen. Bekanntlich weichen bald zwei Tennisplätze einer multifunktionalen Trendsportanlage, um jüngere Menschen weiter und verstärkt für den OTV zu interessieren. Denn aus den einst 350 Mitgliedern der Tennisabteilung sind jetzt nur noch 55 verblieben. Die Zukunft liegt woanders.
Herausforderungen meistern
Denn hierin, und da waren sich alle Festredner einig, liegt die Zukunft aller Vereine: in der Uneigennützigkeit des Sports, in der Wichtigkeit der ehrenamtlichen Arbeit.
Dies in Zeiten nach Corona weiter zu leisten, sei die eigentliche Herausforderung aller Sportvereine, die in der Tradition ähnlich wie der OTV 73 aufgestellt sind, unterstrichen alle Redner.
Oberbürgermeister Daniel Schranz nannte das Miteinander im Verein „gewachsene Gemeinschaften“ und verwies darauf, dass der OTV von 1873 ein Jahr vor der Stadt Oberhausen aktenkundig gegründet wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Oberhausen mit 14.000 Einwohnern ein „Industriedorf“, das sich im Aufbruch befunden habe. Auswandererwellen, Bierkrawalle, aber auch die Gründung von Vereinen seien in diesen Jahren prägende gesellschaftliche Momente gewesen.
LSB-Chef Klett konnte geschichtlich gegenhalten, seine Heimatstadt Wipperfürth bekam die Stadtrechte bereits 1217 verliehen. Er sprach weiter von der guten Mischung, die der OTV mit Breiten- und Leistungssport präsentiere. Es gelte das Ehrenamt zu fördern und Übungsleiter zu schulen.
Ehrennadel für Marc Ziegenfuß
Hans-Bernd Reuschenbach, der den Stadtsportbund für den verhinderten Präsidenten Manfred Gregorius vertrat, überreichte die silberne Ehrennadel des SSB an OTV-Chef Marc Ziegenfuß für dessen außerordentlichen Verdienste um den Sport als Leiter der Fachschaft Leichtathletik gerade beim Ausbau des Stadions Sterkrade für möglichst viele Disziplinen der Leichtathletik.
OTV-Vorsitzender Ziegenfuß dankte für die Aufwartung und machte gleichzeitig deutlich, dass der größte Dank an die Ehrenamtlichen gehen solle, die im aktuellen Falle beim OTV 73 das Vereinsjubiläum mit vielen breitensportlichen Aktivitäten geplant hätten und für alle Altersklassen an diesem Samstag und Sonntag ein großes Programm vorgesehen hatten. Freitag musste wegen einer Sturmwarnung der Aufbau der Zelte gestoppt werden.
Aber neben Ehrenamt und Uneigennützigkeit gehört zum Sport auch: viel Optimismus. „Der Regen hört um 12.30 Uhr auf“, gab Ziegenfuß bekannt; das Laufprogramm für Kinder sollte um 13 Uhr beginnen. So war es.
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Dieser Artikel von Peter Voss ist zuerst erschienen im regionalen Sportteil der WAZ/NRZ.
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